Für die meisten freiberuflichen Künstlerinnen und Künstler war die Periode der sozialen Distanzierung eine Zeit ‚produktiver Unsichtbarkeit‘.
Ein solcher Zustand kann durchaus Raum für Ideen und mehr Intensität im Werkprozess schaffen. Vielleicht schärfen derartige Situationen selbstkritische Betrachtung. Wahrscheinlich verstärkt das eher nach innen gerichtete Wahrnehmen die Bereitschaft zur Selbstbefragung.
Wenn aber ein Abgleich mit der Öffentlichkeit nicht möglich ist, findet das Werk kein Verhältnis zu seiner Außenwelt. Doch bestimmt seit Duchamp nicht erst das Umfeld, was zur Kunst wird? Verbleibt die ungesehene Arbeit dann in ihrer eigenen Gegenwart als Aufzeichnung für künftige Zeiten?
Die Ausstellung »CAPSULE« zeigt ebendiese Arbeitsphase exemplarisch aus den Studios von Carsten Goering, Christian Holze, Wanda Stolle und Claus Georg Stabe. Es sind vier sehr unterschiedliche künstlerische Ansätze. Alle befassen sich jedoch in gewisser Weise mit manipulativen und gleichzeitig aufschließenden Möglichkeiten medialer Synthese und Durchdringung. Sie führen in die Grenzschichten von Material und Erscheinung oder System und Umgebung. Das Display der aktuellen Ausstellung erinnert an ein noch verpacktes Kunstwerk, das darauf wartet, entdeckt zu werden.
Im Netz unter:
www.futurestatements.jetzt wird die Ausstellung audiovisuell durch Einblicke in Werkprozesse, Hintergrundthemen und Dokumentationen erweitert. Der virtuelle Raum selbst als Spielfeld der digitalen Kunst wird darin einbezogen.