Als Pionier der Videokunst im New York der frühen 1970er Jahre begann Tony Oursler psychologische und soziale Auswirkungen von visuellen Technologien auf Individuen zu untersuchen. In seiner sich ständig weiterentwickelnden multimedialen und audiovisuellen Praxis beschäftigt ihn dieses Thema über Jahrzehnte hinweg bis heute.
In der »Eyes«-Serie aus den 1990er Jahren projiziert der Künstler Nahaufnahmen von Augen auf Kugeln, die im Ausstellungsraum verteilt sind. Diese Augen, bei denen man die Erweiterung der Pupillen oder einfach das Flattern der Augenlider sehen kann, scheinen manchmal ins Leere zu starren und ein anderes Mal den Besucher zu beobachten.
Für den gezeigten 12-minütigen Video-Loop »Shoot out with the Cops« (1998) filmte er die Pupille einer Freundin, in welchem sich eine Car Chase - Liveübertragung aus dem Fernsehen spiegelt. Die Augenbewegungen werden von der hektischen Ton- und Geräuschkulisse des Kriminalreports begleitet.
Oursler lässt uns an in psychologischen Mini-Dramen teilnehmen, die in ihrer Komik einnehmend und in ihren unheimlichen Gegenüberstellungen und starren Kommentaren zugleich verstörend sind.
Tony Oursler (g. 1957), dessen Werke in Museen und Kunstsammlungen weltweit vertreten sind, war in Deutschland u.a. an der documenta IIX und IX beteiligt und wurde 1996 mit dem Arnold-Bode-Preis der documenta-Stadt Kassel geehrt. Er lebt und arbeitet in New York City.