»The Robbery, 1914« basiert auf einer Fiktion: Einige Wochen vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs entscheiden sich drei Männer dazu einen folgenreichen Diebstahl zu begehen. Sie planen den Raub von drei Kronjuwelen: der preußischen Hohenzollernkrone, der britischen St. Edwards Krone und der Russischen Zarenkrone, die zum Besitz der drei Cousins Kaiser Wilhelm II., King George V. und dem Kaiser Nikolaus II. gehören. Die wahnwitzige und doch erfolgreiche Tat beraubt die Monarchen nicht nur ihrer Herrschaftssymbole, sondern auch ihrer politischen Bedeutung. So schreiben die Räuber die Geschichte neu.
Dieser Diebstahl ist der thematische Ausgangspunkt für Lars Bjerres Ausstellung. Die Arbeiten – es sind Malereien und Keramiken – dekonstruieren das fiktive Narrativ und verlieren sich in Details, Handlungen der Akteure oder in der Staffage, und setzen diese szenischen Elemente auf ungewohnte Weise wieder zusammen. Dadurch entstehen Momentaufnahmen und Situationen die, ähnlich einem Storyboard, die Geschichte durch einzelne Standbilder erzählen. Die Interieurs mit ihren schweren, grünen Tapeten und bunten Fenstern, werden dabei ebenso in Szene gesetzt wie die Verkleidung und Ausrüstung der Räuber, und nicht zuletzt ihre glänzende Beute: Die drei Kronen, deren Auswirkungen auf politische Machtgefüge und ihre bis heute unantastbare Symbolkraft für Souveränität und Reichtum Bjerre als tragische Komödie inszeniert.