Es scheint geradezu paradox. Angesichts des heutigen nahezu unendlichen Angebotes an Informationen (inklusive sog. „fake news“) aus verschiedensten Quellen wird es offenbar immer aussichtsloser, ein wirklich umfassendes Weltbild zu erhalten. Je mehr Details, Widersprüche, Facetten und Perspektiven berücksichtigt werden, umso fragwürdiger und kryptischer wird der Gesamteindruck der uns umgebenden Realität. Diese undurchdringliche Matrix in Schichten zu zerlegen ist ein Gedankenmodell, das sich in der Arbeitsweise der vier beteiligten Künstler aufspüren lässt. Während in Adolf Luthers und Alexei Kostromas Werk nach den individuellen Nuancen oder kaum wahrnehmbaren Veränderungen in den aufeinander folgenden Schichten gesucht wird, sind es bei Carsten Goering und Claus Stabe eher die Zwischenräume, die auf Wahrheitsgehalt und Aufschlüsse hin untersucht werden. Dabei wird auch die Spannweite der Künstlergenerationen interessant. Beginnend mit Luther (1912 - 1990), der selbst schon Teil der jüngeren Kunstgeschichte ist, bis hin zu Stabe (*1984) als junge Position mitten im aktuellen Kunstgeschehen könnte man eine Art ‚tomografischen Blick‘ erkennen…