Studierzimmer

Andreas Grahl

Werke Info Bio
Studierzimmer
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»Louise« 2018, Bronze, 66 x 24 x 16cm
»Louise« 2018, Bronze, 66 x 24 x 16cm
»Glücksschwein« 2017, Bronze, 36 x 14 x 15 cm
»Glücksschwein« 2017, Bronze, 36 x 14 x 15 cm
»Louise« (Detail) 2018, Bronze, 66 x 24 x 16cm
»Louise« (Detail) 2018, Bronze, 66 x 24 x 16cm
»Dinosaurus« 2016, Bronze und Porzellan, 64 x 52 x 43 cm
»Dinosaurus« 2016, Bronze und Porzellan, 64 x 52 x 43 cm
»Pferd« 2013, Bronze, 35 x 26 x 10 cm
»Pferd« 2013, Bronze, 35 x 26 x 10 cm
»Spitfire« 2014, Bronze, 39 x 44 x 35 cm
»Spitfire« 2014, Bronze, 39 x 44 x 35 cm
»Morgenstern« 2012, Bronze, Edelstahl, 100 x 104 x 84 cm
»Morgenstern« 2012, Bronze, Edelstahl, 100 x 104 x 84 cm
»Hohensalzburg« 2005, Siebdruck, 32 x 43 cm
»Hohensalzburg« 2005, Siebdruck, 32 x 43 cm
»Jogginghose« 2015, Objekt, 40 x 150 x 12 cm
»Jogginghose« 2015, Objekt, 40 x 150 x 12 cm
»Esel« 2013, Bronze, 45 x 53 x 31 cm
»Esel« 2013, Bronze, 45 x 53 x 31 cm
»Olivia« 2005, Siebdruck, 43 x 32 cm
»Olivia« 2005, Siebdruck, 43 x 32 cm
»Elefant« 2006, Bronze und Porzellan, 65 x 70 x 38 cm
»Elefant« 2006, Bronze und Porzellan, 65 x 70 x 38 cm
»Dragon« 2014, Bronze, 30 x 39 x 34 cm
»Dragon« 2014, Bronze, 30 x 39 x 34 cm
»Irene« 2007, Aluminium, 35 x 25 x 20 cm
»Irene« 2007, Aluminium, 35 x 25 x 20 cm
»Perle« 2013, Beton und Glas
»Perle« 2013, Beton und Glas
»Rita« 2010, Aluminium, 58 x 42 x 23 cm
»Rita« 2010, Aluminium, 58 x 42 x 23 cm

Andreas Grahl Info

Den Skulpturen von Andreas Grahl ist beides anzusehen: die große Faszination der Bronzefigur als Zeugnis vergangener Kulturen samt ihrer unerklärlichen, geheimnis- und würdevollen Aura - und andererseits das inspirierte Spiel mit den gegenwärtigen Möglichkeiten, die Material und Fertigungsverfahren dem Künstler heute bieten.
Die Kleinplastiken der Renaissance, ihre Formfindung unter technischen Unzulänglichkeiten, ihre Bildmagie als Fortschrittsidee und ihre skulpturale Serienproduktion sind Anlass für die Arbeiten von Andreas Grahl, aber keine Vorbilder.
Gegenständlicher Ausgangspunkt sind u. a. Ready-mades banaler Natur.
Zunächst sind es Kinder-Steckfiguren nach dem einfachen Prinzip, dass vorgefertigte Einzelteile über haltbare Steckverbindungen zusammengefügt ein definiertes Ganzes ergeben können. Dass über Varianten der Fügung alternative Möglichkeiten und aus den Zutaten zu einer richtigen Figur ein aufregend falsches Geschöpf entstehen kann, ist Grahls Ansatz.
Durch den Einsatz des ältesten Werkstoffs Bronze ist nicht nur eine große Freiheit der Formgebung und Modellierung gegeben, auch die Behauptung der Werthaltigkeit und die Manifestation von Weltsicht in Bronzefiguren sind in Grahls zeitgenössischen Werken präsent.
Varianten, die das technisch bis heute kaum veränderte Verfahren bietet, sind mit der Wahl der Größe - Grahls Figuren sind bis zu 70 cm groß - und des verschiedenartigen Gussmaterials gegeben. Im Detail offenbart sich das sinnliche und thematische Potenzial von Grahls Verfahren in jeder Plastik anders.
»Janus«, der zweigesichtige, römische Gott des Anfangs und des Endes ist bei Grahl ein Orang-Utan, ein Geschöpf aus zwei Köpfen, stehend auf zwei Händen – Grahl kann darin formelhaft die Spannung anlegen, die das Denken und das Handeln in zwei gegensätzliche Richtungen als feindlich konkurrierende Impulse zeigt.
Das »Pferd« mit einem nach oben gewachsenen Bein wird sich nicht fortbewegen können – ist es noch ein Pferd in diesem Zustand? Und vor allem: ab wann arbeitet ein Abbild gegen unsere Vorstellung und ab welchem Grad der Verfremdung sind wir bereit, ein Pferd nicht mehr wesenhaft als Pferd anzuerkennen?
Auch jenseits der tierischen Vorbilder sind die absurden Deformationen weit mehr als Spielerei und Versuchsprinzip. Ein »Krieger«, vierarmig und kopfüber mühsam auf seiner Brust balancierend, kämpft schon vergeblich mit sich selbst.
In einer anderen Werkserie sind Aufblasfiguren gegenständliches Vorbild. Vervollkommnung erreichen die Spielzeuge im prall aufgeblasenen Zustand und auch hier unterläuft Grahl die Erwartung und findet eine Formensprache, die der richtigen Ausführung entgegenläuft – er gießt sie im eingefallenen Zustand und mit Öffnungen in der starren, gewichtigen Hülle aus Bronze – die Wandlung in das Gegenteil.
Die bewusste Aufhebung der Entwicklung zu einer Vollendung, wie sie der Bronzeplastik doch eigen sein sollte, stellt Fragen und hohe Ansprüche an das Sehen und Erkennen sinnwidriger Zustände. Grahl behauptet das Unvorstellbare als möglich und vertraut dabei auf das Unangreifbare des ehernen Materials.

Andreas Grahl Bio

1964
geboren in Berlin
1989
Fotografenlehre
1992 - 1999
Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig
1999 - 2001
Meisterschüler bei Prof. Astrid Klein
2003 - 2004
einjähriges Studium am ISA in Havanna. Kuba
2006 - 2011
Künstlerischer Mitarbeiter, FK für Installation und Raum, HGB Leipzig
Andreas Grahl lebt und arbeitet in Leipzig.